50 Jahre Verein der Jungen Archäologen der Altmark e.V
Die Vereinsarbeit
M it Archäologie verbinden viele Menschen salopp gesagt das Graben in der Erde. Doch die Arbeit als Archäologe beinhaltet mehr als man denkt. Das wissen auch die aktiven Mitglieder unseres Vereins. Unsere jährliche Ausgrabung ist der Höhepunkt der Vereinsarbeit, doch damit ist die Arbeit noch längst nicht getan. Denn ohne eine umfangreiche Auswertung des Fundmaterials lassen sich keine Rückschlüsse auf das Leben unserer Ahnen ziehen. An diesem Punkt kommt die Arbeitsgruppe des Vereins ins Spiel. Diese trifft sich von Oktober bis März wöchentlich im Vereinsraum in Rohrberg. Dieser Raum wurde 2018 selbstständig durch handwerklich begabte Vereinsmitglieder erbaut. Zum Inventar gehören unter anderem Computer und Drucker für alle schriftlichen Arbeiten, Arbeitsplätze zum Reinigen und Aufarbeiten von Funden, Möglichkeiten zur Lagerung und Archivierung, sowie Bereiche zum gemütlichen Zusammenkommen. Des Weiteren verfügt der Verein über Lagermöglichkeiten für das Grabungsequipment.
V
on den Vereinsmitgliedern werden regelmäßig Vorträge ausgearbeitet, welche über den Verein selbst, Exkursionen oder den Ergebnissen der Ausgrabungen informieren. Diese werden dann etwa im Rahmen der Jahreshauptversammlung oder auf Einladung von Interessierten, wie etwa anderen archäologischen Gruppen vorgetragen. Aber auch auf Tagungen der archäologischen Verbände, welche von einigen Vereinsmitgliedern in erster Linie zur Weiterbildung besucht werden, bringt sich der Verein durch Vorträge ein.
Eine große Auszeichnung war es für den Verein, als 2006 in Jübar die Tagung des mittel- und ostdeutschen Verbandes für Altertumsforschung (MOVA-Tagung) stattfinden sollte. Zum ersten Mal wurde eine Tagung diesen Ausmaßes in einem solchen Rahmen auf dem Dorf durchgeführt. Maßgeblich darauf hingewirkt hatten Dr. Günther Wetzel (Vorsitzender MOVA), Dr. Harald Meller (Landesarchäologe des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie) und Hartmut Bock mit Unterstützung von der Sparkasse Altmark West durch Herrn Böther und Herrn Störmer und sowie die Gemeinde Jübar durch Bürgermeister Carsten Borchert.
D ie Öffentlichkeitsarbeit ist ein fest integrierter Bestandteil im Vereinsgeschehen und wird seit je her praktiziert. Das Ziel ist es dabei, Interessierte über aktuelle Veranstaltungen, Arbeiten und Ergebnisse des Vereins zu informieren.
Zeitungsberichte wurden zu AG-Zeiten von den Vereinsmitgliedern selbst verfaßt und in Form von Leserbriefen oder Artikeln in regionalen wie auch überregionalen Zeitungen (ND, DBZ) veröffentlicht. Nach der Wende wurden die Berichte ausschließlich von den Reportern der überwiegend regionalen Zeitungen geschrieben, welche bei entsprechenden Anlässen vom Verein eingeladen wurden. Unser Verein führt alljährlich eine Hauptversammlung durch. Diese findet im März, dem Geburtsmonat Johann Friedrich Danneils, statt und dient vor allem auch dazu, den Vereinsmitgliedern Informationen über die vom Verein durchgeführten sowie geplanten Tätigkeiten zu geben. des Weiteren wird die über die Arbeit des Vorstands berichtet und gegebenenfalls ein Neuer gewählt. Neben diesen offiziellen Bestandteilen der Versammlung bietet sie für alle Vereinsmitglieder eine willkommene Gelegenheit, alte Freunde und Bekannte wiederzusehen und sich mit Ihnen bei Buffet und Getränken auszutauschen. Besondere Highlights einer Jahreshauptversammlung bilden die oftmals sehr amüsanten, informativen und kurzweiligen Berichte und Vorträge. Diese werden von Vereinsmitgliedern, aber auch von externen Experten gehalten. Dabei gibt es Berichte der letzten Grabung, neueste wissenschaftliche Erkenntnisse über die Arbeit anderer Archäologen oder Kurzvorträge zu Einsätzen unseres Vereines.
Organisation der Vereinsarbeit
Der Vorstand
D ie Vorstandsarbeit hat sich im Laufe der Zeit grundlegend verändert. Wurden bis 1990 organisatorische Angelegenheiten im Rahmen der Schülerarbeitsgemeinschaften von den jeweiligen AG-Leitern Hartmut Bock und Otto Mewes bearbeitet, ist es nach der Wende und mit der Gründung des Vereins notwendig geworden, eine Umstrukturierung der Vereinsführung hinsichtlich der nun geltenden Bundesgesetze durchzuführen. So wurde am 20. Juni 1991 eine Satzung beschlossen und ein Vorstand gewählt. Alle zwei Jahre wird im Rahmen der Jahreshauptversammlung der Vorstand neu gewählt. Der Vorstand selbst trifft sich nach Bedarf zur Vorstandsversammlung z.B. zur Vorbereitung einer Ausgrabung, Exkursion oder der Jahreshauptversammlung.
Thomas
Janikulla
Vorstandsvorsitzender
Grabungsleitung
Jürgen
Rudolph
Vorstandsmitglied
Für besondere Aufgaben
Markus
Schulze
Vorstandsmitglied
Schriftführer
Heiko
Meyer
Vorstandsmitglied
Schatzmeister
Z ur Durchführung der Vereinsarbeiten sind immer finanzielle Mittel notwendig. Diese wurden vor der Wende 1989 zu einem Großteil durch Eigenleistungen erbracht. So haben die Schüler der Arbeitsgemeinschaft durch das damals übliche Stoppeln von Kartoffel- und Zuckerrübenfeldern Geld erwirtschaftet oder etwa Naturalien in Form von Most für die Ausgrabungen beschafft, indem Sie Obst gepflückt und bei der Mosterei abgegeben haben. Edgar Lahmann aus Morsleben berichtet in einem Beitrag auch darüber, daß sogar eine Sonderaktion gestartet werden mußte, als die gesamte Photoausrüstung des Vereins am Bahnhof von Budapest stehen gelassen wurde. Zwar hatte ein ehrlicher Finder die Ausrüstung abgegeben, doch konnte diese nur persönlich dort abgeholt werden. Um den Flug für zwei Personen zu bezahlen, ging es extra hinaus zum Pflaumenpflücken.
Zudem haben die Gemeinden und die damaligen LPG’n an den jeweiligen Ausgrabungsorten mitgewirkt, um die Ausgrabungslager zu unterstützen: Es wurden LKW und Anhänger zum Transport der Lager- und Ausgrabungsutensilien von der LPG zur Verfügung gestellt oder etwa eine kostenfreie Verköstigung in der LPG-Küche angeboten. Auch die Eltern der Schüler haben ihren Beitrag geleistet, sei es durch finanzielle Mittel oder Naturalien. Von den staatlichen Institutionen der DDR, wie etwa dem Kulturbund oder der Volksbildung, kamen finanzielle Mittel für die Durchführung der fachlichen Arbeit.
Nach der Wende hat sich die Finanzierung des Vereins grundlegend geändert. So gibt es heute im Wesentlichen drei Säulen, welche den Verein stützen. Zum Einen sind dies durch die Satzung festgelegte Mitgliederbeiträge. Zum Anderen wird der Verein heute durch öffentliche Gelder gestützt, etwa für die Ausgrabungsarbeit vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie in Halle oder für die Jugendarbeit durch Mittel des Landkreises. Das dritte Standbein stellen die privaten Sponsoren dar, wie etwa Sparkassen und Banken, Versicherungen, Unternehmen und Privatpersonen.
So unterstützte beispielsweise die Sparkasse Altmark West in der Vergangenheit Projekte des Vereins tatkräftig mit finanziellen Mitteln. Aber auch die Gemeinden leisten ihren Beitrag: In der Ausgrabungszeit gestattet die Gemeinde Dähre den Schülern alljährlich das kostenfreie Baden in der dortigen Badeanstalt. In Rohrberg wird etwa der Vereinsraum im Rathaus zur Verfügung gestellt oder es werden auch bei besonderen Anlässen Gelder von der Verwaltungsgemeinschaft Beetzendorf-Diesdorf gewährt. Schatzmeister Heiko Meyer stellt fest, dass im Wesentlichen jedoch ein vermehrter Aufwand zur finanziellen Sicherung des Vereins notwendig ist, als es vor einigen Jahren noch der Fall war.