I mmer wieder wurden in den 196oer Jahren in der Kiesgrube in Tangeln menschliche Skelettreste bei der Kiesgewinnung freigelegt. Nach der Entdeckung des ersten Skelettes wurde die Kriminalpolizei benachrichtigt, da man von einem Mord ausging. Diese stellte zwar ein höheres Alter der Knochen fest, eine Benachrichtigung des Museums in Salzwedel blieb jedoch aus. Auch der Fund eines Griffangelmessers und einer kleinen Schale mit Kugelboden wurde dem Museum nicht gemeldet. Anfang April 1973 benachrichtigte uns der Lehrer Hermann Schulze aus Tangeln, dass wieder Skelettreste in Grabgruben bei Kiesabbauarbeiten angeschnitten worden waren. Bei der Besichtigung der Fundstelle kam eine Scheibenfibel zum Vorschein. Im August wurden die restlichen Grabanlagen freigelegt und untersucht. Neben den »Jungen Historikern« von Stöckheim beteiligten sich auch einige Mitglieder des Jugendklubs des Danneil-Museums Salzwedel mit Peter Fischer an den Ausgrabungen.
Der Fundplatz erbrachte insgesamt 36 Befunde. Im Südbereich der Grabungsfläche lagen sieben Brandgräber aus der Eisenzeit (Jastorfkultur). Alle Urnengräber waren durch Erosion und Ackerbau weitgehend zerstört. Beigaben aus Eisen und Bronze (z. B. Segelohrringe) ermöglichten die Datierung der Gräber. Die West-Ost ausgerichteten Körpergräber gehörten aufgrund ihrer Orientierung bereits dem christlichen Bestattungsritus an. Die Toten selbst waren in Baumsärgen meist ohne Ausstattung beigesetzt. Auch das weist auf einen christlichen Brauch hin. Unter den Baumsarg gesteckte Stützsteine verhinderten das Verrollen des gerundeten Sarges. Ein Grab wies eine Bohlenunterlage auf, in fünf Gräbern fanden sich einzelne Steine, meist paarweise, zur Abstützung des Kopfes im Sarg. An Beigaben besaßen nur Grab 1 eine Emailscheibenfibel (2,3 cm x 2,5 cm) – das bedeutendste Fundstück – und Grab 11 ein kleines beschädigtes Gefäß mit Wackelboden.
Insgesamt war nur noch ein geringer Teil des Friedhofes erhalten, der im Norden und Osten auslief. Im Süden begrenzt die Straße die Anlage. Die Gräberfelder Tangeln und Osterwohle belegen, dass im frühen Mittelalter die Altmark von einer bereits christianisierten sächsischen Bevölkerung besiedelt war. Auch die Ausgrabungen der sächsischen Siedlungen von Wallstawe, Rohrberg, Wismar und Hohendolsleben unterstreichen dieses Bild.