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ie Fundstelle wurde 2013 bei der Verlegung von Mittelspannungskabeln entdeckt. Der zu untersuchende Bereich lag an einer Senke mit altem Wasserlauf, der heute noch als Meliorationsgraben vorhanden ist.
Bei der Fundstelle handelte es sich um dunkle Verfärbungen (Gruben und Pfostensetzungen), die sich im hellen anstehenden Sand gut abzeichneten. Erste Funde, die bei einer Begehung gemacht wurden, deuteten auf eine slawische Besiedlung hin. Das Fundmaterial an der Oberfläche bestand aus Keramik, Tierknochen, Schlackeresten und Metallgegenständen.
Nachdem die Bauarbeiten im Winter 2013 abgeschlossen wurden und das Gebiet noch zusätzlich in den Bereich der Ausbaumaßnahme der Bundesstraße 190 fiel, wurde der Verein Junger Archäologen der Altmark e.V. vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt gebeten, die archäologische Untersuchung des Gebietes zu übernehmen.
Als erste Maßnahme wurde eine Sondengängerschulung durchgeführt, bei der weiteres Fundmaterial zu Tage kam. Die Einzelfundeinmessungen ließen erste Fundkonzentrationen erkennen.
Eine zweite Maßnahme war die geomagnetische Untersuchung des Areals durch die Christian-Albrecht-Universität Kiel. Die dort sichtbar gewordenen Anomalien im Boden waren ein weiterer Anhaltspunkt dafür, an dieser Stelle weitere Untersuchung durchzuführen.
Die Einmessung des Grabungsareals übernahm wiederum das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie in Halle / Saale.
Große Schwierigkeiten machten bei den jährlichen Grabungskampagnen das Wetter. Temperaturen von morgens 8° bis nachmittags 16° C und im nächsten Jahr von morgens 22° bis nachmittags 42° C im Schatten, Unwetter, Gewitter mit Starkregen stellten alle Grabungsteilnehmer vor große Herausforderungen. Im Jahr 2015 musste auf Grund der extremen Temperaturen die Grabung nach einer Woche abgebrochen werden.
Die bei den Voruntersuchungen erbrachten Anomalien wurden jetzt flächenmäßig und systematisch Untersucht.
Bei der ersten Fläche handelte sich um eine Steinpflasterung, die sich auf einem Areal von ca. 9,00 x 6,00 m abzeichnete. Das Fundmaterial, welches sich auf bzw. zwischen der Steinpflasterung befand, war slawischer Herkunft. Neben einem Messer und andern metallischen Gegenständen konnte die typische Keramik der slawischen Kultur mit Wellenbandverzierung gesichert werden. Gruben und Pfostensetzungen komplettieren den Befund, sie wurden im CAD – Plan dokumentiert.
In einer zweiten Fläche, bei der geomagnetische Auffälligkeiten zu erkennen waren, handelte es sich um Hakenpflugspuren die einmal Nord – Süd und ein zweites Mal Ost – West ausgerichtet waren. Darunter konnten Gruben und Pfosten bis zu einer Tiefe von 1,60 m unter der Geländeoberkante dokumentiert werden.
In einer dritten Verdachtsfläche traten der alte Gewässerlauf sowie diverse Öfen, Gruben und Pfosten auf. Alle Befunde waren der slawischen Besiedlung zuzuordnen.
Zwei Suchschnitten in den Jahren 2016 und 2017 zeigten ebenfalls einige Befunde. In der angrenzenden Fläche 4 wurden neben einer eisenzeitlichen Gargrube auch wieder Gruben und Pfosten lokalisiert. Diese Befunde sind der vorrömischen Eisenzeit zuzuschreiben.
Besonders hervorzuheben sind in der Kampagne 2017 die in einem Suchschnitt gefundenen und dokumentierten Wölbäcker. Auch die Hausgrube eines Grubenhauses (8 Pfostenhaus) konnte in den Ausmaßen 3,50 m x 5,25 m dokumentiert werden.
Die durch die Grabungskampagnen 2014 – 2017 gewonnenen archäologischen Erkenntnisse, wären ohne den engagierten Einsatz des Vereins Junger Archäologen der Altmark e.V. nicht erzielt worden.