Ausgrabung - Höhepunkt jedes Vereinsjahres
Die Kampagnen
S eit der Gründung des Vereins „Junge Archäologen der Altmark“ e.V. im März 1972, wurde in fast jedem Jahr eine 12 tägige Ausgrabung in der Sommerzeit durchgeführt. Das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie in Halle fragt an, ob die Möglichkeit besteht, eine Ausgrabung bzw. Rettungsgrabung eines gefährdeten Bodendenkmales (alte Siedlunglungen oder auch Gräberfelder) durchführen zu können.
Damit beginnt für uns als Verein auch schon die Arbeit. Als erstes wird ein Vororttermin mit dem Gebietsreferenten / -in vereinbart. Nach der Besichtigung des zukünftigen Grabungsareal und dem eventuellen Zeltplatz der Grabungsmannschaft erfolgt eine Kontaktaufnahme zu den Besitzern dieser Flächen. Teilweise wird aber auch im Vorfeld eine geomagnetische Prospektion durch das Landesamt vorgenommen, um Anomalien im Boden zu erkennen und damit die genaue Position der Grabungsfläche festzulegen. Zu dem halten wir Einsicht in den Ortsakten der Gemarkungen, um uns ein Bild der Besiedlung bzw. Besiedlungsphasen dieser Region zu machen. Erst danach beginnt die eigentliche Planung. Da bei den Grabungen auch Schüler aktiv sind, müssen wir einen Termin, meist die letzten zwei Wochen in den Sommerferien festlegen. Dann erfolgt eine Vorabanfrage an die Vereinsmitglieder über die Teilnahme an dieser Grabung und somit können wir dann auch Förderanträge für die Durchführung dieser Maßnahme stellen.
Nach dem Einmessen der Grabungsfläche und den einzelnen Schnitten (Abschnitten, meist 3x5m) erfolgt eine Einteilung der Grabungsmannschaft in diesen. In der Regel gräbt ein ältere erfahrene Ausgräber mit ein bis zwei Schülern oder Laien in einem Schnitt. Zudem erfolgt eine Einweisung durch den Grabungsleiter über die mögliche Befund- bzw. Fundsituation die zu erwarten ist. Ebenso wird über die Grabungstechnik und die Art der Dokumentation informiert (Einmessung mit Tachymeter, Erstellung von Zeichnungen im Maßstab 1:10 oder 1:20, Fotodokumentation).
E rst jetzt beginnt die eigentliche Grabung. Nach dem Abtragen des Mutterbodens treten dann die ersten Befunde (Siedlungsschichten, Pfosten von Häusern oder anderen Gebäuden, Gruben, Feuerstellen oder Gräbern) auf. Diese Befunde werden dann mit Befundnummern versehen und in jedem Planum (Schicht die tiefer gegangen wird) dokumentiert. Alle Funde aus diesen Befunden werden Schichtweise geborgen und sichergestellt.
N ach der Ausgrabung beginnt dann die Aufarbeitung. Es werden Pläne über die Befundsituation der Grabung erstellt. Das Fundmaterial wird gewaschen, bestimmt, ausgezählt und in einer Grabungsdatenbank erfasst. Sollten weitere wissenschaftliche Untersuchungen nötig sein, werden diese veranlasst.
DIE KAMPAGNEN
1972 + 1975Hilmsen
- Hilmsen, Goldberg, Fundplatz 1 (Kreis Salzwedel)
- Notbergungen: 1978,1993,1994,1995,1997,1998
- Brandgräberfeld aus der Eisenzeit / Jastorfkultur
- ca. 44 Urnen- bzw. Brandschüttungsgräber teilweise mit Steinsetzung und Ausstattungen
1973Tangeln
- Tangeln, Kiesgrube, Fundplatz 15 (ehem. Kreis Klötze)
- Körpergräberfeld mit Baumsargbestattung, frühes Mittelalter
1974Niedergörne
- Niedergörne, Ortslage, Fundplatz 5 (ehem. Kreis Arneburg)
- Slawische Siedlung, frühes Mittelalter
1976Rohrberg
- Rohrberg, Steinkammerberg, Fundplatz 13 (ehem. Kreis Klötze)
- Sächsische Siedlung, frühes Mittelalter
1978 - 1985Wallstawe
- Wallstawe, Tychow, Grützberg, Wendische Kirchhöfe, Fundplatz 3 (Kreis Salzwedel)
- Neolithische Einzelfunde, bronzezeitliches Brandgräberfeld, kaiserzeitliche Siedlung, frühmittelalterliche Siedlung, spätmittelalterliches Körpergräberfeld
1986Hohenböddenstedt
- Hohenböddenstedt, Beinstücke, Fundplatz 1 (Kreis Salzwedel)
- Brandgräberfeld vorrömische Eisenzeit – Jastorfkutur
- Frühmittelalterliches Körpergrab
1987Dankensen
- Dankensen, Kahnberg, Fundplatz 1 (Kreis Salzwedel)
- Brandgräberfeld vorrömische Eisenzeit – Jastorfkutur
1988 - 1995Osterwohle
- Osterwohle, Wendenkirchhof, Pottenden, Fundplatz 6 (Kreis Salzwedel)
- Frühmittelalterliches Sächsisches Körpergräberfeld
1996 - 2000Maxdorf
- Maxdorf, Ortslage, Rundling, Hof 3 (Kreis Salzwedel)
- Hausgrundriss eines Wohnstallhauses aus dem späten Mittelalter
2001 - 2002Vitzke
- Vitzke, Hüttenberg, Fundplatz 3 (Altmarkkreis Salzwedel)
- sächsische Siedlung mit Schmiedestelle, frühes Mittelalter
2003Dahrendorf
- Dahrendorf, Lehnekenberg, Fundplatz 3 (Altmarkkreis Salzwedel)
- Brandgräberfeld, Römische Kaiserzeit
2004 - 2013Hohendolsleben
- Hohendolsleben, Zielitz - Sandgrube, Fundplatz 2; Ortslage - Rundling Hof 6, Fundplatz 3 (Altmarkkreis Salzwedel)
- Siedlung, Baumsargbestattung - vorrömische Eisenzeit, römische Kaiserzeit, Völkerwanderungszeit, frühes, hohes und spätes Mittelalter, Neuzeit
2014 - 2017Kläden
- Kläden, Wüste Enden (Altmarkkreis Salzwedel)
- Eisenzeitliche und Slawische Siedlungsreste, Bronze- und Eisenzeit, frühes Mittelalter
2018 - 2022Rockenthin
- Rockenthin, nördlich des Dorfes, Fundplatz 6 (Altmarkkreis Salzwedel)
- Siedlung und Arbeitsstätte, Späte Römische Kaiserzeit