Dankensen
Wallstawe

Hohenböddenstedt


1986

D ie Gemarkung wird im Volksmund »Beinstücke« genannt und ist auch auf dem historischen Messtischblatt so verzeichnet. Der Name deutet auf einen alten Begräbnisplatz hin. Das als Sandgrube und später als Mülldeponie genutzte Gelände war bereits seit Jahrzehn- ten in der Bevölkerung als Fundplatz von Urnen bekannt, ohne dass er jedoch gemeldet wurde. Das geschah erst 1979 durch eine Begehung des ehrenamtlichen Bodendenkmalpflegers Bernd Mahlke. Die 1988 erfolgte Ausgrabung erbrachte 12 jastorfzeitliche Brand- gräber und ein sächsisches Körpergrab.

Eisenzeitliche Gräber

Alle Brandgräber waren schlecht erhalten bzw. durch rezente Störungen auseinandergerissen. Nur die Gräber 1 bis 4 konnten noch jeweils als Gesamtkomplex geborgen werden. Sie hatten außer einem Deckstein keinen weiteren Steinschutz. Grab 2b besaß eine Unterlage aus fünf Rollsteinen. Die Gefäße – doppelkonisch, S-förmig oder tonnenförmige Zweihenkeltöpfe – waren alle unverziert und mit einer Deckschale versehen. Eine einhenkelige Tasse bildet das einzige Beigefäß.

Als Beigaben fanden sich drei Segelohrringe, eine blaue Glasperle, eine Bombenkopfnadel, ein hohler Bronzekopf einer Bombenkopfnadel, Reste von drei geknickten Spiralohrringen aus Bronzedraht, zwei Schleifenohrringe aus dünnem Bronzedraht, eine Scheibenkopfnadel aus Eisen mit rechteckigem Scheibenkopf aus Bronze und zwei Fragmente von Eisennadeln. Damit sind die Gräber in die Stufe Jastorf I einzuordnen.

Der Leichenbrand der Gräber 1 bis 4, der jeweils vollständig erhalten war, wurde mit folgenden Ergebnissen untersucht:

  • Grab 1: Geschlecht unklar, Alter 16–2o Jahre, schwere Krankheit
  • Grab 2: Geschlecht unklar, Alter unter 15 Jahren
  • Grab 3: eher männlich, Alter unter 4o Jahren
  • Grab 4: eher weiblich, Alter ca. 5o Jahre
Das sächsische Körpergrab

Im Südbereich der Grabungsfläche kam ein Körpergrab zutage. Bereits kurz unter der Grasnarbe lagen vier Steine, die eindeutig als Grabkennzeichnung anzusprechen waren. Der Stein am Kopfende im Westteil des Grabes stand aufgerichtet im Boden, die übrigen waren vermutlich flach auf das Grab gelegt oder bereits umgestürzt. Drei Pfostenverfärbungen außerhalb der Grabgrube lassen auf weitere Grabkennzeichnungen aus Holz schließen und verweisen auf einen entsprechenden Totenkult.
Die Grabgrube selbst war in eine ältere Grube eingetieft, die unverzierte und nicht datierbare Siedlungskeramik erbrachte. Holzkohlepartikel markierten den Umriss des ehemaligen Baumsarges, der noch die Teile des Skelettes barg. Beigaben fehlten.
Die West-Ost-Orientierung, die Ausstattungsarmut und die eindeutige Grabkennzeichnung durch Feldsteine weisen auf einen christlichen Brauch hin. Die 14C-Datierung des Grabes ergab einen Zeitraum zwischen 65o und 78o n. Chr. Das würde bedeuten, dass das Grab bereits vor den Sachsenkriegen (772–8o4) oder während dieser Zeit angelegt wurde und die christlichen Einflüsse in der westlichen Altmark bereits Fuß gefasst haben müssen, bevor Karl der Große das Gebiet der ehemals heidnischen Sachsen christianisierte. Die endgültige Klärung dieser Frage könnte die 14C-Datierung der West-Ost ausgerichteten Gräber von Osterwohle erbringen (Grabung 1987–1995).

Freigelegte Urne

Freigelegte Urne

Freigelegte Urne

Körpergrab im Planum

Grabungssituation

Grillabend

Mittagstisch im Zeltlager

Freigelegte Urne

Freigelegte Urne

Freigelegte Urne

Körpergrab im Planum

Grabungssituation

Grillabend

Mittagstisch im Zeltlager